„Horner Gabel“-FW Füssen und Schwangau erfolgreich

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Allgäuer Zeitung, Samstag 12.01.2019

Den Flaschenhals aufweiten

 

Verkehr Planungen des Staatlichen Bauamtes Kempten für Entlastungen auf der Strecke zwischen Füssen und Schwangau werden immer konkreter. Abbiegespur nach Ziegelwies soll verlängert und B 17 verbreitert werden.

 

Von Dominik Riedle

Füssen/Schwangau
Gibt es berechtigte Hoffnungen, dass sich die Verkehrssituation in Füssen und Schwangau – eines der Dauerthemen schlechthin – eines Tages doch noch verbessert? Eine große Lösung ist zumindest in absehbarer Zeit utopisch: Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist das Füssener Vorhaben unter ferner liefen aufgelistet. Wenn überhaupt, dann könnte es vielleicht 2030 aufgegriffen werden. Aber zumindest an einem Nadelöhr mit hoher Verkehrsbelastung (siehe Grafik) werden die Planungen des Staatlichen Bauamtes immer konkreter. An der Horner Gabel zwischen Füssen und Schwangau will die Behörde die Blechlawinen bekämpfen.

So soll laut Abteilungsleiter Ralf Eisele, der unter anderem für den Landkreis Ostallgäu zuständig ist, die Abbiegespur nach Ziegelwies von der Horner Gabel bis zur Ampel an der König-Ludwig-Brücke verlängert werden. Gleichzeitig ist angedacht, in diesem Bereich die B 17 etwas zu verbreitern. „Dadurch soll erreicht werden, dass zum Beispiel der Verkehr, der von Hohenschwangau Richtung Füssen abbiegt und nach Ziegelwies weiter will, gleich auf der Abbiegespur steht“, erläutert Eisele. Der Verkehr von Schwangau nach Füssen könnte somit an den wartenden Fahrzeugen vorbei fahren, wodurch sich der Verkehrsfluss verbessern würde. „Wir wollen diesen Flaschenhals etwas aufweiten“, erklärt Eisele.

Flächenbedarf noch unklar

Wenn alles reibungslos läuft, könnten für diese Schritte heuer noch die Vorbereitungen starten – etwa Abstimmungen mit den zuständigen Behörden –, bevor dann im Frühjahr 2020 der Großteil der Bauarbeiten über die Bühne gehen könnte. Das Zeitfenster ist allerdings sehr eng, betont Eisele: Denn zur Tourismus-Hochsaison seien in dem Bereich Arbeiten, etwa mit Vollsperrungen, keinesfalls denkbar. „Das geht nur zwischen Ostern und Pfingsten“, ergänzt der Abteilungsleiter. Im Idealfall wäre die Verlängerung der Abbiegespur dann zur Sommersaison 2020 fertig. Zum Kostenumfang will sich Eisele noch nicht äußern, da noch nicht feststehe, wie viel Fläche für eine Verbreiterung der B 17 nötig wäre.

In diesem Zusammenhang spielt auch eine andere Frage eine entscheidende Rolle: Stehen überhaupt Grundstücke zur Verfügung, um der Fahrbahn mehr Platz zu geben? Angrenzende Flächen befinden sich im Besitz der Gemeinde Schwangau. „Wir werden dem Vorhaben keine Steine in den Weg legen. Das hat auch bereits der Gemeinderat signalisiert“, erklärt Rathauschef Stefan Rinke auf Nachfrage. Er hält die geplanten Schritte für hilfreich, um den Verkehrsfluss zu verbessern.

Das sieht auch sein Kollege auf der anderen Seite des Lechs so: „Gegen dieses Vorhaben gibt es nichts einzuwenden. Ich halte es für sinnvoll“, sagt Füssens Bürgermeister Paul Iacob. Allerdings gibt es noch ein nicht unwichtiges Detail, an dem sich die Geister scheiden: die Beschilderung nach Ziegelwies. Das Staatliche Bauamt und die Schwangauer können sich vorstellen, den Verkehr von Schwangau Richtung A 7 durch Ziegelwies zum Grenztunnel zu schicken, um die Blechlawinen auf der B 16 durch Füssen zu verringern. Doch Iacob hält eine solche Beschilderung zum jetzigen Zeitpunkt für den falschen Weg: „Wir haben aktuell mit den Engstellen an der Schiffwirtschaft, der Kaminkurve auf der Tiroler Straße und dem Walderlebniszentrum viele Gefahrenmomente.“ Diese müssten erst entschärft werden, bevor darüber nachgedacht werde, dort deutlich mehr Verkehr hindurch zu leiten.

Umleitung über Halblech

Bei den Planungen für die Horner Gabel sieht Eisele nur noch eine kleine Unsicherheit: die Sanierung des Forggensee-Staudammes bei Roßhaupten (wir berichteten) . Denn wenn 2020 die Bauarbeiten wie vorgesehen über die Bühne gehen, müsse für kurze Zeit die Horner Gabel komplett gesperrt werden. „Die Umleitung erfolgt dann über Halblech“, erklärt Eisele. Diese Strecke muss folglich bis dahin wieder freigegeben sein, die derzeit aufgrund der Staudamm-Sanierung gesperrt ist. Die Uniper Kraftwerke GmbH hat zuletzt erklärt, dass die Arbeiten am Staudamm heuer abgeschlossen werden sollen.

Sehr viel Verkehr rollt besonders zur Hochsaison im Sommer zwischen Füssen und Schwangau (im Bild ist die Abbiegespur nach Ziegelwies). In diesem Bereich soll nun der Verkehrsfluss verbessert werden.