Freie Wähler Füssen fordern mehr Sachpolitik für Hotelprojekt am Festspielhaus
Das geplante Fünf-Sterne-Hotel am Festspielhaus (FSH) sorgt in Füssen seit Wochen für hitzige Diskussionen. „Um so mehr ist es dringend notwendig, bei der Entscheidung Für oder Wider einen kühlen Kopf zu bewahren“. Das forderte Stadträtin und erste Vorsitzende der Freien Wähler, Christine Fröhlich. Zur Bürgerinformation im Wintergarten des Kurcafes waren trotz schwülwarmer Temperaturen zahlreiche Besucher erschienen, um mit den Freien Wählern über das Hotelprojekt am FSH zu diskutieren.
In einem kurzen Vortrag informierte Christine Fröhlich, die auch als Bürgermeister-Kandidatin bei der Kommunalwahl 2020 antritt, die Anwesenden über den Sachstand der Planung und ging dabei auf offene Punkte ein, für die nach Meinung der Freien Wähler grundsätzlich Klärungsbedarf besteht. Kritisch äußerte sich die Vorsitzende zu der emotional geführten Debatte, die kaum Raum ließe für eine sachliche Beurteilung. Superlative wie Leuchtturm-Projekt, touristisches Flaggschiff oder exquisiter Konferenzort dürften nicht den Blick verstellen. Und ebenso wenig zielführend seien Drohkulissen, sollte das Hotelprojekt nicht verwirklicht werden. Argumentiert würde mit einem Verlust von Arbeitsplätzen, der Gefahr einer Investitionsruine oder einem Imageschaden für die ganze Stadt.
Zu Übertreibungen neigten auch die Gegner des Projektes, wenn sie von Dimensionen eines Kreuzfahrtschiffes oder von reinstem Horror sprächen.
„Einigkeit herrscht darin, dass das Festspielhaus in seinem Bestand gesichert werden soll.“
so Christine Fröhlich. Zu prüfen wäre die Aussage, ob dies ausschließlich über einen Hotel-Neubau erreicht werden kann. Denn nur für diesen Fall würde die Genehmigung durch das Landratsamt an diesem Standort ausnahmsweise erteilt. Die Frage, ob Füssen ein Fünf-Sterne-Hotel braucht, könne deshalb nur im Zusammenhang mit dem FSH diskutiert werden. Das wüsste auch der Investor Manfred Rietzler. Um Spekulationsvorwürfen den Wind aus den Segeln zu nehmen, bedarf es deshalb einer ausführlichen Darstellung des Gesamtkonzepts sowie einer Sicherstellung der Einheit von FSH und Hotel, fordern die Freien Wähler. Und Christine Fröhlich ergänzt: „Mich würde interessieren, ob bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, das FSH auch ohne Hotel in die schwarzen Zahlen zu führen.“
Abgesehen von diesen Grundsatzfragen, müssten auch planerische Inhalte auf den Prüfstein
und der Entwurf des städtebaulichen Durchführungsvertrages auf den Tisch. Bei aller Euphorie für den Erhalt des FSH und das Prestigeobjekt Luxus-Hotel, dürften keine handwerklichen Fehler zum Nachteil der Stadt Füssen gemacht werden. Was die ökologische
Beurteilung des Projektes anbelangt, so müsse man die Einwendungen aus der öffentlichen Auslegung berücksichtigen und noch darüber beraten. „Vieles wäre einfacher, wenn das Hotel eine Nummer kleiner wäre und das Landschaftsschutzgebiet nicht tangieren würde.“ bemerkte einer der Anwesenden. Mit dieser Variante könne sie sich durchaus anfreunden, pflichtete
ihm die Vorsitzende bei. Allerdings müsste geklärt sein, ob das Hotel alternativlos sei.
Eines wurde in der weiteren Diskussion auch deutlich: Die Bürgerinnen und Bürger wollen frühzeitig aufgeklärt, umfassend informiert und mitgenommen werden. Und das, bevor bereits die Weichen gestellt seien. Vielleicht wäre dann das aktuell eingeleitete Bürgerbegehren gar nicht nötig gewesen.