Allgäuer Zeitung vom 07.07.2021
Freie Wähler
Bei welchen kommunalpolitischen Themen die Gruppe ihre Schwerpunkte setzt.
Nach teurem Wahlkampf müssen wieder Reserven gebildet werden.
Warum man nun die Satzung geändert hat
Füssen Weil die Mitgliederversammlung der Freien Wähler Füssen im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ausfallen musste, wurde sie jetzt zusammen mit der aktuellen im Hotel Schlosskrone abgehalten.
Dabei blickte Vorsitzende Christine Fröhlich auf zwei bewegte Jahre zurück, stand doch schon das Jahr 2019 im Zeichen der Kommunalwahl 2020, in dem sie zur Bürgermeister- Kandidatin aufgestellt worden war. Nicht nur die Wahl war Thema ihres Berichts, sondern auch Themen wie Hotel am Festspielhaus, Strandbad am Hopfensee, Kiesabbau im Forggensee.
Letzterer schien die Vorsitzende deshalb zu ärgern, weil sich die Freien Wähler für nur eine Arbeitsgemeinschaft zum Abbau des Kieses ausgesprochen hatten. Wie berichtet, kamen aber Unternehmen aus zwei Arbeitsgemeinschaften zum Zug. Dabei sind Fröhlich der erhöhte Lkw-Verkehr und die verschmutzte B 16 ein Dorn im Auge. Trotz der Niederlage als Bürgermeister- Kandidatin habe sich die Wählervereinigung gut geschlagen, so dass sie einen weiteren Sitz im Stadtrat zurückerobert hätte. Die Fraktion habe sich mit vielen Themen beschäftigt, wie Altstadtkonzept, Zweitwohnungssteuer und weiteren Ferienwohnungen. Sie wies noch einmal daraufhin, dass die Freien Wähler auch den Zweckverband Allgäuer Land vor den Toren der Stadt kritisch beobachteten.
Trotz quasi leerer Kasse, weil der Wahlkampf mit knapp 42 000 Euro Kosten die Reserven der Freien Wähler aufgebracht habe, wurden Vorstand und Kassier Hermann Lang nach dem Kassenbericht über die beiden Jahre 2019 und 2020 entlastet. Dass der Kassenbestand nun wieder knapp über 4000 Euro aufzeigt, sei den fünf Stadträten zu verdanken, die ihre Sitzungsgelder an
den Verein weitergeben.
In der Satzungsänderung, die einstimmig beschlossen wurde, wird eindeutiger als zuvor hervorgehoben, dass die Freien Wähler Füssen weder eine Partei noch ein gemeinnütziger Verein im Sinne der Gemeinnützigkeit seien: „Die FWF ist eine Wählergruppe im Sinne des bayerischen Kommunalwahlrechts beziehungsweise eine unabhängige Wählervereinigung im Sinne des Steuerrechts.“
Der Zweck des Vereins sei „ausschließlich darauf gerichtet, mit eigenen Wahlvorschlägen bei der politischen Willensbildung auf kommunaler Ebene mitzuwirken“.
Auch die Erweiterung der Beisitzer von drei auf sechs wurde einstimmig gebilligt.
Die Neuwahl des Vorstandes und der sechs Beisitzer wurde gemäß der Satzung gewählt. Wenn sich nicht alle Kandidaten bei ihrer eigenen Wahl enthalten hätte, wäre jede Abstimmung einstimmig gewesen. (jl)
Der erweiterte Vorstand der Freien Wähler Füssen (von links): John-Arthur Westerdoll (Beisitzer), Thomas Scheibel (Stadtrat), Dr. Anni Derday (Stadträtin), Rainer Herrmann (Beisitzer), Ingrid Kersch (Schriftführerin), Hans-Jörg Adam (Stadtrat), Christine Fröhlich (Stadträtin, Vorsitzende), Hermann Leser (Beisitzer), Hermann Lang (Schatzmeister), Reinhard Thurnhofer (Beisitzer), Tina Allgaier (stellvertretende Vorsitzende), Wolfgang Sauter (Beisitzer) und Klaus Keller (Beisitzer). Nicht auf dem Bild: Jürgen Doser (Stadtrat). Foto: Johanna Lang