Freie Wähler in Füssen:
Jeder kann mitreden

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Kreisbote vom 05.10.2022

In kleiner Runde diskutieren die Füssener Freien Wähler die aktuelle Kommunalpolitik. © Alexander Berndt

Von: Alexander Berndt

Nach der Corona-Zwangspause wollen die Füssener Freien Wähler wieder mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Der Auftakt verlief allerdings nicht ganz wie erhofft.

Füssen – „Hätte ich gewusst, dass heute Fußball ist, hätten wir einen anderen Termin gewählt“, kommentierte Christine Fröhlich die Anzahl an Besuchern, die sich im Hotel „Hechten” eingefunden hatten. Dorthin hatten die Füssener Freien Wähler (FWF) erstmals nach der Corona-Pause wieder zu ihrem politischen Diskussionsabend eingeladen. Allerdings waren nur etwa zehn Bürger zur „Füssener Runde” gekommen, die auch noch ausschließlich zu den FWF gehörten.

Dennoch ließ sich Fröhlich nicht davon abhalten, deutlich zu machen, worauf es ihr bei diesen in Zukunft wieder regelmäßig geplanten Informationsveranstaltungen hauptsächlich ankommt. Demzufolge könne dabei jeder am stadtpolitischen Geschehen Interessierte „mitreden“ und so versuchen, die Füssen betreffenden Geschicke mitzugestalten.

Einen Tag vor der Oktober-Sitzung des Stadtrats betonte Fröhlich denn auch, wie dies sogar für normale Bürger im Kommunalparlament möglich sei. Schließlich gibt es dort immer vor Beginn der Sitzung „eine Bürgerfragestunde“, in der die Menschen 15 Minuten lang Anliegen äußern bzw. Fragen an den Rat stellen könnten.

»Nicht ganz zufrieden«

Nachdem sie diesbezüglich jedoch auch erklärte, dass man den Bürgern „mehr das Gefühl geben“ müsse, „dass sie gerne gehört werden“, erklärte Fröhlich: „Mit der Bürgerfrage-stunde bin ich nicht ganz zufrieden.“ Damit sprach sie wohl auch ihrer Fraktionskollegin Dr. Anni Derday aus dem Herzen, die zu diesem Thema unter anderem bemerkte: „Die meisten trauen sich nicht.“

Sorgen wegen Eishallen

Ihre Unzufriedenheit drückten mehrere bei dieser „Füssener Runde“ Anwesende anschließend auch bezüglich des Themenkomplexes „Bundesleistungszentrum“ aus, dessen „fast nur“ defizitären Betrieb etwa eine Versammlungsbesucherin ankreidete (der Kreisbote berichtete).

Kritik wurde darüber hinaus genauso im Hinblick auf das Alte Landratsamt in der Augsburger Straße laut, bei dem die Lechstadt laut Derday gleichfalls draufzahlt. Fröhlich bezeichnete es in diesem Zusammenhang zudem als eine „Luftnummer“, dass die Stadtverwaltung das Landratsamt bereits mit 6,5 Millionen Euro als Einnahme bei einem möglichen Verkauf in den Haushalt eingestellt habe.

Mit dem relativ neuen Jugendparlament warf Vorsitzende Fröhlich aber auch ein von den Versammelten als weitaus erfreulicher angesehenes Thema in die Runde: „Ich freue mich, dass es so etwas in Füssen gibt“, sagte etwa eine Teilnehmerin. So herrschte denn auch allgemeiner Konsens darüber, Mitglieder des Jugendparlaments „mal zu unserer Runde“ einzuladen, wie Derday vorschlug.

Fröhlich beendete den Abend schließlich mit den Worten: „Ich hoffe, dass sich die ,Füssener Runde‘ als politische Runde etabliert und auch mal Nicht-Freie Wähler kommen.“

Fußball sollte dann aber vielleicht besser nicht im Fernsehen übertragen werden.