Die Würfel für das Einkaufszentrum Theresienhof sind in einer demokratischen Entscheidung im Stadtrat gefallen.
von Stadtrat Klaus Keller (Freie Wähler)
Lassen Sie mich dazu ein paar Gedanken äußern, die sicherlich subjektiv sind aber auch bei dem einen oder anderen Leser sein Meinungsbild verändert.
1. Jeder Investor will und muss durch seine Investitionen Geld verdienen. Ob dabei gewachsene Strukturen zugrunde gehen, ist ihm vorrangig gleichgültig, solange sein eigenes Vorhaben nicht gefärdet wird. Auf städtebauliche Belange der Stadt muss zwar eingegangen werden, aber auf der Seite der Mieter kann die Stadt allenfalls Wünsche äußern, die aber nicht erfüllt werden müssen.
2. Um die Einkaufsattraktivität eines Einkaufscenters oder einer Stadt zu verbessern, muss die Vielfalt des Angebotes gesteigert werden in Bezug auf Qualität, Preis und Leistung.
Im Theresienhof ist vorgesehen einen Drogisten anzusiedeln.
Aber braucht die Stadt Füssen wirklich ein zusätzliches Angebot an Drogerienartikel?
Folgende Geschäfte bieten diese Waren bereits an: Aldi, Lidl, Netto, Norma, Rewe, Drogeriemarkt Müller, Ihr Platz, Woolworth, V-Markt, Parfümerien Lüdicke und Schmidt.
Glauben Sie, dass durch das Sortimentangebot einer Firma Rossmann mehr Leute in Füssen Drogerieartikel einkaufen werden?
Der Kuchen wird verteilt und der eine oder andere Anbieter wird sein Sortiment überdenken müssen.
Ähnlich verläuft es bei der Firma Vögele: im Billigbereich haben wir Woolworth, Takko, Buddelei, Bonita, Sara Boni, V-Markt. Ist die Firma Vögele ein zusätzlicher Kundenbringer?
3. Die Verkehrsanbindung an die Tiefgarage ist auch mit kritischen Augen zu sehen:
Mindestens 1.000 Autos muss die Kreuzung Sebastianstraße und Theresienstraße im Schnitt pro Tag mehr verkraften.
Ob eine zusätzliche intelligente Ampel dieses Verkehrsaufkommen problemlos lösen kann, mag bezweifelt werden.
Die Warenanlieferung am frühen Morgen ist für Anwohner sowie für die Gäste im Hotel Hirsch eine unzumutbare Situation. Jeder Bürger würde, wenn er mit solchen Gegebenheiten konfrontiert wird mit einem Rechtsanwalt dagegen vorgehen.
Schade, dass erst mit zwei Anwohnern darüber gesprochen wurde.
Eine vernünftige fußläufige Anbindung an die Innenstadt, wie vom Bürgermeister versprochen, um Kaufkraft in die Innenstadt umzuleiten, wird zwangsläufig wieder einen Verkehrsstau nach sich ziehen.
Positiv am Bau des Einkaufszentrums Theresienhof ist, dass zusätzlich Parkplätze für das Hanfwerke Quartier geschaffen werden. Bleibt abzuwarten ob das Quartier dann auch wirklich autofrei wird.
Mit zwei Sätzen ist der Theresienhof abgehandelt: H + M, Zara und dergleichen bringen etwas für die Stadt. Vorhandene Angebote zu vermehren, so wie das jetzt mit dem Theresienhof geplant ist, zerstört die vorhandene Struktur und könnte die von unseren Gästen so geliebte Innenstadt-Atmosphäre verändern.
Gerne stehe ich Ihnen unter kellerintersport-keller.de für Fragen zur Verfügung.
Ihr Klaus Keller
Aktuelle Meldungen
Berichterstattung Kreisbote 25.09.2013
Berichterstattung AZ 10.01.3013