Rede von Christine Fröhlich zur Nominierung als Bürgermeisterkandidatin

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Liebe Anwesende, für mich ist das heute ein besonderer Tag und eine besondere Veranstaltung. Ich bewerbe mich heute ganz formell als Kandidatin für das Bürgermeisteramt in der Stadt Füssen und bitte um Ihre/Eure Zustimmung für die offizielle Nominierung.

Christine Fröhlich – Wer ist diese Frau, die Bürgermeisterin in Füssen werden will? Was ist ihre Motivation? Hat sie die nötige Kompetenz, dieses verantwortungsvolle Amt zu übernehmen? Und was sind ihre kommunalpolitischen Ziele?

Ich bin 59 Jahre alt, verheiratet und habe eine erwachsene Tochter, die als Ärztin in Bonn lebt und arbeitet. Geboren und aufgewachsen bin ich mit vier Geschwistern in Auerbach in der Oberpfalz. Bodenständig, heimatverbunden und gesellschaftlich engagiert – so würde ich mich und meine Familie beschreiben. Schon früh habe ich betriebswirtschaftliche Abläufe im elterlichen Betrieb, eine KFZ -Werkstatt mit Zweiradhandel, kennengelernt.
Das Gymnasium besuchte ich in Pegnitz in Oberfranken. Daneben war und ist meine große Leidenschaft der Sport. Schon in der Jugend engagierte ich mich als Übungsleiter im Sportverein und war aktives Mitglied in der Wasserwacht. Meine Sportbegeisterung und auch mein Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge führten mich zunächst zum Berufswunsch Lehrer.
Nach dem Abitur studierte ich an der Universität Bayreuth für das Lehramt an Gymnasien die Fächer Sport, Wirtschaft- und Recht. Daneben absolvierte ich ein zweites Studium in Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Diplom-Kauffrau. Meine ersten Berufsjahre widmete ich mich der Marktforschung beim Institut GfK (Gesellschaft für Konsum- und Marktforschung) in Nürnberg. Später wechselte ich in den Staatsdienst. Zuletzt arbeitete ich als Oberstudienrätin am Dürer Gymnasium in Nürnberg.

Seit 2010 wohne und lebe ich hier in Füssen, der Heimatstadt meines Mannes, Hasso Fröhlich. Meinen Schwiegervater, Hasso Fröhlich, sen. haben sicher noch viele Füssener in Erinnerung. Als Bademeister am Mittersee und zuletzt im Hallenbad hatte er vielen das Schwimmen beigebracht. Der Anlass für den Umzug nach Füssen waren familiäre Gründe. Als Beamtin im öffentlichen Dienst war es mir möglich, auf Antrag eine befristete Freistellung zu erhalten.

Füssen ist mein Zuhause geworden. Hier wurde auch mein kommunalpolitisches Interesse geweckt und hier wurde ich auch politisch aktiv.

Was ist meine Motivation?
Ich bin angetreten, um den Beweis zu liefern, dass Politik auch anders geht.
Dass Politik ein Miteinander sein kann und nicht abgekoppelt von der Bevölkerung stattfindet. Ich möchte der allgemeinen Politikverdrossenheit den Kampf ansagen. Möchte beweisen, dass politische Arbeit Spaß machen kann und kein Selbstzweck ist. Dass es mir nicht um meine politische Karriere geht oder den Machterhalt einer Partei, sondern darum, für Füssen und seine Bürgerinnen und Bürger das Beste zu erreichen. Dass es möglich sein muss, über die Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Dass es möglich sein muss, den konstruktiven Dialog und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden zu pflegen. Dass man in der Politik ehrlich sein und auch Fehler zugeben kann. Dass man Verantwortung übernimmt. Dass man seinen Werten und Überzeugungen treu bleibt, auch gegen Widerstände.

Seit Jahren engagiere ich mich in der Füssener Kommunalpolitik mit viel Herzblut und Begeisterung. Ich habe mich intensiv in die Themen, die Füssen bewegen, eingearbeitet und weiß, wo der Schuh drückt. Mitgestalten und Verantwortung für Füssen übernehmen – das war der Antrieb für meine Arbeit im Stadtrat. Aber ich möchte nun einen Schritt weitergehen: Ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen und möchte als Bürgermeisterin Füssen in die Zukunft führen. Das Vertrauen, das meine politischen Mitstreiter in mich setzen und die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung haben mich in meiner Entscheidung bestärkt.

Kann ich Bürgermeisterin?

Ich bin davon überzeugt.
Als Beamtin im höheren öffentlichen Schuldienst sind mir verwaltungs- und dienstrechtliche Vorschriften vertraut. Als Mitglied im Personalrat und als Fachbetreuerin beschäftigte ich mich mit Personalführung und -verantwortung.
Ich organisierte den Aufbau einer chinesischen Schulpartnerschaft mit der Stadt Shenzhen, VR China und betreute den Schüleraustausch.
Mein Unterrichtsfach Wirtschaft und Recht beinhaltet Kenntnisse, die auch in einer öffentlichen Verwaltung benötigt werden: Betriebs- und Volkswirtschaft, Privatrecht, Öffentliches – und Verfassungsrecht. Nicht zuletzt habe ich als Diplom- Kauffrau mit mehrjähriger Berufserfahrung auch im privaten Sektor betriebswirtschaftliche Kompetenz und Erfahrung. Diese wird angesichts der steigenden Erwartungen und Anforderungen auch an öffentliche Verwaltungen immer bedeutsamer.

Als interessierte Neubürgerin habe ich seit 2010 das politische Leben in Füssen intensiv beobachtet und regelmäßig die öffentlichen Stadtratssitzungen besucht. Bald fand ich bei den Freien Wählern in Füssen Anschluss und eine politische Heimat. Seit 2013 führe ich als 1. Vorsitzende den Ortsverein. Und seit zwei Jahren begleite ich die Entwicklung Füssens politisch auch als Stadträtin. Ich bin Mitglied im Haupt-, Finanz- und Personalausschuss, im Werkausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss. Für das Kommunalunternehmen Füssen, Tourismus und Marketing sitze ich im Verwaltungsrat. Die unterschiedlichen Aufgaben- und Sachgebiete samt Rahmenbedingungen in der öffentlichen Verwaltung sind mir durch meine Tätigkeit als Stadträtin schon heute sehr vertraut. 

Nicht nur fachliche, auch soziale Kompetenz ist wichtig. Der Umgang mit Menschen macht mir große Freude. Ich bin sehr kommunikativ, kann Menschen überzeugen und begeistern. Aber auch gut zuhören. Als großen Vorteil sehe ich Tatsache, dass ich von „außen“ komme und so ganz unvoreingenommen und neutral sein kann.
Ich möchte Bürgermeisterin für alle Füssener Bürgerinnen und Bürger sein und werde sie gut nach außen repräsentieren.

Was sind meine Ziele?
Unsere Stadt steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen.
Zahlreiche Projekte wurden auf den Weg gebracht, deren Umsetzung zu bewerkstelligen ist. Als Beispiele nenne ich die Sanierung der Grund- und Mittelschule, den Bau von neuen Kindergarten– und Krippenplätzen oder verschiedene Maßnahmen im Rahmen von ISEK.

Die große Aufgabe wird sein, dass uns die Finanzierung nicht aus dem Ruder läuft. Schon heute haben wir eine Pro-Kopf-Verschuldung für Füssen, die das 2,3 fache des landesweiten Durchschnitts beträgt. Wir brauchen eine dauerhaft verlässliche Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungspolitik. Dazu einen konsequenten Schuldenabbau. Denn nur wer finanzielle Bewegungsfreiheit hat, kann auch die Zukunft gestalten.

Zukunft heißt für mich, dass wir Antworten finden müssen auf die drängendsten Fragen: Wie lösen wir unser Verkehrs- und Wohnraumproblem, wie sichern und schaffen wir ein gutes Bildungsangebot und Arbeitsplätze, wie steuern wir eine Entwicklung im Tourismus, welche auch den Interessen der Bürger gerecht wird, wie gestalten wir eine lebenswerte Stadt für alle Einwohner, wie können wir nachhaltig sein, wie erhalten wir unser historisches Erbe und wie reagieren wir auf zukünftige Entwicklungen?

Es kommt viel Konzeptarbeit auf uns zu, bei der strukturiertes und zielgerichtetes Vorgehen nötig ist. Das hat in Füssen bisher weitgehend gefehlt. Die Schwerpunkte sehe ich in naher Zukunft beim Wohnraum-, Beherbergungs- und Verkehrskonzept sowie einem Konzept, das Angebote für die Jugend und junge Familien macht.
Klimafreundliche Umsetzung muss dabei eine wichtige Rolle spielen. In Sachen Umweltschutz sind meine Ziele klar definiert: Vom klimaneutralen Rathaus über den Einsatz klimafreundlicher Technologien in den Bereichen Bau und Verkehr bis hin zu einem möglichst moderaten Flächenverbrauch. 

Ein Projekt, für das ich mich persönlich besonders einsetzen werde, ist der Neubau eines Lehrschwimmbeckens für Füssen. Keine Minimallösung, sondern ein 25m Becken mit Hubboden, das für den Schulbetrieb und auch für Wettkämpfe geeignet ist. Noch mehr Schulden? Ist das überhaupt zu stemmen? Ich bin zuversichtlich. Die Idee ist: Fördertöpfe anzapfen und mehrere Sachaufwandsträger mit ins Boot holen, die einen Zweckverband gründen. Ich hoffe, dass ich dieses Thema und auch weitere im zukünftigen Kreistag einbringen kann. Auf jeden Fall werde ich mich als Kandidat für dieses Gremium aufstellen lassen.

An den Schluss meiner Rede stelle ich ein Ziel, für das ich mich schon seit Jahren einsetze und das ich weiter mit Leben füllen will: Ich stehe für mehr Transparenz und Bürgernähe. Konkret möchte ich den Bürgerdialog beleben: Bürgerversammlungen sollen echte Diskussionsrunden werden, Bürgeranliegen können in regelmäßigen Bürgerfragestunden vor Stadtratssitzungen, in Sprechstunden mit der Bürgermeisterin sowie über ein Online-Portal vorgebracht werden. Es soll regelmäßige Stadtspaziergänge mit der Bürgermeisterin geben und natürlich Bürgerbeteiligung bei wichtigen Projekten. Auch Kinder und Jugendliche müssen eingebunden werden. Umfassende Information ist mir wichtig: Deshalb muss eine monatliche Bürgerbroschüre erscheinen, die über das aktuelle politische und kulturelle Leben in der Stadt informiert. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass mehr Bürgerbeteiligung und bessere Informationspolitik Vertrauen schafft und mehr Verständnis für die Arbeit der Verwaltung.

Miteinander gestalten! Das wird mein Leitspruch sein!         Vielen Dank.