Kreisel und Einbahnstraßen gegen den Stau

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Freie Wähler präsentieren neues Konzept

Kreisel und Einbahnstraßen gegen den Stau


Verkehr Wir lassen bei diesem Thema nicht locker“, sagt Vorsitzende Christine Fröhlich. Doch in anderen Fraktionen regt sich Widerstand gegen Verlagerung von mehr Fahrzeugen in die Theresienstraße. Was ein Omelett damit zu tun hat.

VON HEINZ STURM

Füssen
Ein kleiner Kreisverkehr und ein ganz großer, dazu Einbahn-Regelungen. Das sind Kernelemente eines Konzeptes der Freien Wähler Füssen (FWF), mit dem sie dem sommerlichen Verkehrschaos zu Leibe rücken wollen. Ob diese Idee, die Vorsitzende Christine Fröhlich und Klaus Keller nun vorgestellt haben, überhaupt zum Tragen kommt, scheint fraglich zu sein: Es gibt erhebliche Bedenken bei den Stadtratsfraktionen von CSU und SPD. Nicht so weit wie der Vorschlag von Keller· und Fröhlich geht ein Antrag, den FWF -Stadtrat Jürgen Doser vorbereitet hat (siehe weiteren Bericht). „Wir lassen beim Thema Verkehr nicht locker“, sagt Fröhlich. Einen Vorschlag, um die Verkehrsströme zu entzerren und so den Dauerstau zu beheben, hat der frühere Stadtrat Klaus Keller entwickelt (siehe Grafik). „Mit wenigen Mitteln kann viel erreicht werden“, sagt er dazu. Und so sieht sein Vorschlag in groben Zügen aus: In der Augsburger Straße in Höhe der AOK (Palestrina- Platz) soll ein Kreisverkehr entstehen. Das wäre der kleine Kreisel, der große würde durch die Augsburger-, Sebastian-, Theresien- und Robert-Schmid-Straße gebildet.

Denn vom Palestrina-Platz aus wird der Verkehr in einer Einbahnregelung zum Kaiser-Maximilian-Platz geführt, wo er entweder Richtung Schwangau oder Füssener Westen abfließen kann. Für den Verkehr aus Richtung Schwangau, der in den Füssener Norden will, sieht Keller folgenden Weg vor: Er soll über die Theresienstraße (ebenfalls zweispurige Einbahnregelung) zum AOK-Kreisel gelotst werden.

Wer vom Füssener Westen kommend in den Norden will, muss so fahren: über den Kaiser-Maximilian-Platz in die Sebastian- (ebenfalls Einbahnregelung) und dann in die Theresienstraße. Die Ampel an der Sebastian -/Theresienstraße könnte entfallen, sagt Keller, die am Kaiser-Maximilian-Platz seien nur für Fußgänger notwendig. Auch weitere Einbahnstraßen-Regelungen im Umfeld sind vorgesehen. Das Ziel sei ein fließender Verkehr ohne größere Staus mit weniger Ampeln.

Dieses Konzept haben die FWF bereits im Januar anderen Stadtratsfraktionen vorgestellt. „Unsere Intention ist es, parteiübergreifend eine Lösung für die Verkehrsprobleme zu entwickeln“, betont Fröhlich. „Das ist ein Arbeitspapier“ , sagt Keller. „Es hat sicherlich Punkte, wo es Probleme geben könnte. “ Doch sollte dieser Vorschlag eine Art Initialzündung für alle Kommunalpolitiker sein, um gemeinsam ein Konzept zu entwickeln. „Es wäre schade, wenn nichts getan wird, um das Verkehrsproblem zu lösen.

Die Bereitschaft bei anderen Fraktionen, basierend auf diesem Vorschlag ein Konzept zu entwickeln, ist nicht sehr groß: „Den Versuch, Füssen zu einer autogerechten Stadt zu entwickeln, halte ich für antiquarisch“, sagt Heinz Hipp (CSU). Vor allem schreckt ihn ab, dass der Verkehr über die Theresienstraße mitten in ein Wohngebiet gelenkt werden soll. Das kritisiert auch die SPD: „Der Verkehr darf dort nicht hineingelotst werden“, sagt Brigitte Riedlbauer. Man werde wohl Schallschutzfenster für die Häuser an der Theresien-straße finanzieren müssen, erklärt Fröhlich zu der Mehrbelastung an Fahrzeugen. Allerdings betont sie: „Ich kann kein Omelett zubereiten, ohne dass ich ein Ei zerschlagen muss.“ Wolle man einen weitgehend fließenden Verkehr in Füssen auch in der Sommer-zeit erreichen, müsse man ihn aufsplitten.

Ein weiterer Punkt, der die großen Stadtratsfraktionen wenig überzeugt: Das Staatliche Bauamt Kempten habe doch einen Kreisverkehr am Palestrina-Platz zuletzt abgelehnt, sagt Lothar Schaffrath (SPD). „Er passt nicht zu dem, was zuletzt gemacht wurde“, erklärt Ralf  Eisele von der Behörde und verweist auf die vor kurzem errichtete Fußgängerampel in diesem Bereich. Allerdings liege das Konzept dem Staatlichen Bauamt noch nicht vor. Zunächst müsse die Kommune entscheiden, ob sie es umsetzen wolle, dann werde die Behörde prüfen, ob ein Kreisverkehr an dieser Stelle die geeignete Maßnahme sei.